Unterwegs -
von Isabella Falk (Kommentare: 7)
ohne Marie - Fr
Castelsarrasin
Der Abschied von unserem Winterliegeplatz war ein ganz Besonderer, gerade so, wie es sich nach so langer Zeit gehört. Zunächst sind wir mit unserer Marie ins 8 km entfernte Castelsarrasin gefahren, wo Marie einen Termin beim Bootsdoktor hatte. Less und Carolyn, unsere amerikanischen Freunde, haben uns auf dieser ersten Fahrt nach Monaten begleitet. Zu viert sind wir dann zurückgeradelt. Karl und ich bezogen unser Gästezimmer auf der Tesserae und alle gemeinsam genossen wir einen wunderbaren Abend und ein hervorragendes Essen - im Restaurant! Denn diese hatten an diesem 2. Juni in Frankreich zum ersten Mal seit Monaten wieder geöffnet.
Am folgenden Tag kam dann der endgültige Abschied von Moissac. Sandra, die winkend am Kai steht. Die Traurigkeit in ihren Augen galt weniger unserem Abschied als dem Ende ihrer Ära. Ihr Mann Jim war nur zwei Wochen vorher gestorben. Gemeinsam hatten sie den Hafen viele Jahre geführt und wir waren die letzten Gäste, die Jim noch angenommen hatte. Was mit Sandra wird, wir wissen es nicht. Doch einige Meter weiter steht Christian vergnügt am Kai. Er wird den Hafen übernehmen - für ihn entsteht etwas Neues.
Aus dem Inneren der "Escape" strahlt mir Claires Lächeln entgegen. Sie winkt fröhlich und ihr glockenhelles Lachen klingt mir in den Ohren, so wie ich es in den vergangenen Wochen und Monaten so oft gehört habe. Die Lücke zwischen der "Escape" und der "Riverdance" liegt verlassen in der Sonne, hier hatte Marie die vergangenen Monate verbracht.
Christine verbreitet französischen Charme auf dem Boot, während ihr Partner, Stuart gemächlich zur Schleuse schlendert. Die beiden jungen Franzosen sitzen noch am Frühstückstisch. Sie winken uns zu, machen sich dann aber auf den Weg, um uns bis hinter die Kanalbrücke zu begleiten.
Die Schleusentore öffnen, wir gleiten hinein. Mit einem 18 Meter langen Schiff ist das eine ganz, ganz andere Sache als mir unserer kleinen Marie. Endlich sind wir fest. Jetzt heißt es halten. 35 Tonnen wiegt die Tesserae, und die Wasserwucht will das Schiff mal in die eine, mal in die andere Richtung zwingen. Mir tun schon nach der ersten Schleuse die Arme weh. Endlich oben gibt es die letzten Verabschiedungsrunden. Christine geht von Bord, Ihr Charme bleibt. Stuart winkt und macht einen Witz - alles wie immer. Der hochgewachsene, aristokratisch angehauchte Sergeant Peter gibt französiche Küsschen und bleibt in seiner Einsamkeit zurück. Er hatte sie nie, auch nicht für einen Augenblick, verlassen.
Wir fahren weiter zu Viert. Gut, einen Teil unserer Winterbegleiter bei uns zu haben.
Die Reise ist anstrengend. So schön die Tesserae ist, so viel Platz sie bietet - in den Schleusen ist sie schwer zu bändigen. Doch wir kommen ohne Zwischenfall nach Castelsarrasin. Der Kapitän ist zufrieden, die Manschaft ist es auch. Ich bin müde.
Die Reise hat endlich wieder begonnen - auch wenn es noch nicht unsere Reise ist.
Kommentare
Kommentar von Sabine |
Schön, dass ihr wieder (fast) unterwegs seid. Ich hoffe die Marie lässt euch jetzt nicht im Stich. Die neue Seite gefällt mir gut, sie wirkt heller als die alte. Ich bin mal gespannt was ihr die nächsten Monate berichtet. Ich hoffe wir können nächsten Monat auch wieder mal Essen gehen und vor allem mal jemanden besuchen, das ist hier leider immer noch nicht möglich. Zumindest dürfen wir als Familie spazieren gehen.
Kommentar von Rena |
Hallo Ihr zwei!
Schön , auf diesem Weg wieder von Euch zu hören bzw. zu lesen. Wir drücken alle Daumen, dass es bald auch mit der Marie weitergehen kann...
Liebe Grüße von uns! ❤
Rena, Asimina und Iason
Kommentar von Barbara |
Schön, dass es wieder weitergeht! Es geht endlich weiter, aber auch Abschied, irgendwie ganz schön traurig...wie Ihr zwei doch so vertraut mit Euern NachbarInnen geworden seid, alle Achtung!
Ich wünsche Euch alles Liebe für die langersehnte Weiterreise 😘
Kommentar von Rosel Knörnschid |
Hallo ihr beiden. Ich wünsche euch weiterhin eine gute und schöne Fahrt. Mein Herz ist bei euch (und in Frankreich) leibt gesund.
Es grüßen euch Rosel und Wolfgang
Kommentar von Thomas k |
Ich denke oft an euch ; ich wünsche uns allen alles gute ...
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