Große Häfen und Kleinode am Kanal du Midi
von Isabella Falk (Kommentare: 2)
Wer die französischen Kanäle bereist, der nutzt in der Regel den „Guides de navigation fluviale“, der gleich in drei Sprachen erscheint. Hier steht drin, welches die interessanten Orte sind, wo es die „nice Restaurants“ hat, nach denen, so kommt es mir vor, die Engländer und Amerikaner besonders interessiert suchen, und wo es die nächste Weinprobe gibt. Das hat viele Vorteile, jedoch auch ein paar Nachteile. So fahren viele Bootsfahrer, egal ob mit dem Miet- oder dem eigenen Boot an hübschen Liegestellen und netten Orten einfach vorbei. Während sich an anderen Orten die Boote regelrecht stauen.
Karl und ich haben uns sehr viel Zeit gelassen auch die Plätze zu betrachten, die nicht so detailliert beschrieben sind. Das führte dazu, dass wir für die 115 km von Toulouse bis nach Négra beinahe einen Monat gebraucht haben.
Am 28. Juni kamen wir Gardouche an. Es war unser Hochzeitstag, den wir gemütlich speisend und mit einer guten Flasche Wein auf dem Boot verbracht hatten. Das angepriesene Restaurant erfüllte nicht unsere Bedürfnisse. Am folgenden Tag machten wir eine Wanderung in die herrliche Landschaft und fuhren einen Tag später weiter nach „Le Ségala“.
Hier lagen wir vor einer Brücke und blieben gleich drei Nächte. Wir haben wunderbare Radtouren in die Hügel unternommen, alte Dörfer und die Ruinen einer Katharer Burg besichtigt und die Sonnenblumenfelder bewundert. Vom Boot aus konnten wir das Balzgehabe der Dorfjugend beobachten, die immer wieder von der Brücke aus ins Wasser sprangen.
Unsere nächste Station, „Castelnaudary“ gehört zu den wichtigsten Häfen am Kanal du Midi. Hier trafen wir wieder auf Les und Carolyn mit „Tesserae“ sowie den „Vieux Papillon“ mit Jim und J.B. Es gab ein großes Hallo und Aperitif, mal auf diesem, mal auf jenem Boot. Wobei „Marie“ mit Abstand die Kleinste ist, was uns aber nicht davon abhielt selbst einzuladen.
An einem Tag mieteten wir uns ein Auto und fuhren gemeinsam mit Les und Carolyn nach Mirepoix, einem hübschen kleinen Ort in den Bergen.
Von nun an reisten wir gemeinsam mit Les und Carolyn. Der erste Halt nach „Catelnaudary“ war die Liegestelle bei Villepinte. Wunderbare Aussicht auf Getreide- und Sonnenblumenfelder. Ein malerisches Gehöft mittendrin und ein Dorf am Horizont. Wir spielten Boule, aßen zusammen, blickten in den sternenklaren Himmel und genossen die Zeit.
Dann ging es weiter nach Bram. Das kreisrunde Dorf sieht aus der Luft richtig klasse aus. 😊 Der Hafen von Bram ist ganz nett. Karl und ich hatten unseren Liegeplatz etwas außerhalb, dort wo die „Lounge Duree“ liegen. Unsere direkten Nachbarn rauchten aromatische Zigaretten, spielten Gitarre und sangen dazu. Wir schenkten ihnen einen Fender und unsere Minze, die das Reisen nicht so gut vertrug. War mal ein anderes Kraut als das, was sie sonst so gewöhnt sind – vermute ich mal.
Wenige Kilometer weiter verbrachten wir einige Tage bei Villesequelande, einem malerisch gelegenen Liegeplatz zwischen Waschhaus und Brücke. Es gibt Tische und Bänke, Radfahrer machen hier Rast und übernachten auch mal. Wir erkundeten die herrliche Landschaft mit dem Rad oder zu Fuß. In dem kleinen Lebensmittelladen beim Campingplatz gibt es alles, was Reisende schätzen, Obst und Gemüse sind sehr frisch. Es gibt einen sehr sonnigen Bouleplatz und in Pezens haben wir gute Weine probiert und auch gekauft. Les und Carolyn fuhren einen Tag vor uns nach Carcassone weiter, wo wir dann auch am Samstag, 18.07.2020 angekommen sind.
Die Stadt ist leer. Es ist erschreckend und schön ist es auch. An einem Abend haben wir zu viert ein Picknick an der Mauer der Cité abgehalten, zum Sonnenuntergang. Wir waren nahezu die Einzigen. In der der Hochsaison! Der Hafen jedoch ist voll und laut ist er auch. Nach einigen Tagen sind wir gerne weitergefahren.
Wir verbrachen eine Nacht in Trébes, schipperten dann weiter nach „La Retorde“, wo uns Tesserae wieder einholte und tuckern am nächsten Tag die 5 km weiter nach Homs. Dort bleiben wir erst mal wieder ein paar Tage und feiern Geburtstag.
Wir sind jetzt im Minervois und die Landschaft wird immer schöner. Wir haben Zeit. Spätestens am 30. Juli werden wir in Narbonne sein. Denn dann kommen Karin und Ilka und ich freu mir schon ein Loch in den Bauch euch zu sehen.
Bis dahin lassen wir uns treiben.
Übrigens: Seit wir wieder unterwegs sind werde ich von Tag zu Tag immer ruhiger. Ich habe endlich wieder angefangen zu schreiben und die erste Geschichte werde ich in Kürze hier einstellen.
Also es lohnt sich immer mal wieder reinzuschnuppern.
Kommentare
Kommentar von Petra Streit |
Das sind wunderschöne Bilder und eine herrliche Landschaft. Wir wünschen euch weiterhin viel Spaß.
Kommentar von Sabine |
Wunderschöne Bilder, das sieht traumhaft aus. Ich wünsche euch weiterhin gute Fahrt!
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